Bildungspolitik ohne Vision – Kommentar von Sebastian Felsner

BILDUNGSPOLITIK OHNE VISION – Ein Kommentar von Sebastian Felsner

„Weiter so“: Was für den Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern insgesamt gilt, gilt auch für das Thema Bildung. Die Koalition bekennt sich klar zum differenzierten Schulsystem, die vorhandenen Strukturen sollen vor allem mit zusätzlichem Personal gestärkt werden. Ist diese Personalaufstockung auch zu begrüßen, kann sie jedoch nicht als strukturelle Verbesserung gelten: 5000 zusätzliche Lehrkräfte in den kommenden fünf Jahren werden allenfalls das Funktionieren des Schulalltags ermöglichen. Individuelle Förderung hingegen muss unter diesen Bedingungen ausbleiben.

In bayerischen Schulen fehlt es an Zeit und Personal – die Klassen sind zu groß, der Leistungsdruck enorm.

Es findet sich im Koalitionsvertrag jedoch nichts zu zeitgemäßen pädagogischen Konzepten, zu Flexibilität in der Gestaltung der Lerninhalte, zu einer veränderten Leistungskultur oder zu einer verbesserten Lehrer*innenaus- und -weiterbildung.

Statt dringend erforderlicher Bildungsinhalte wie Demokratiepädagogik, politischer Bildung oder queerer Themen soll ein Unterrichtsschwerpunkt „Mundart und regionale Kultur“ eingeführt werden.

Zur inklusiven Bildung, seit vielen Jahren ein Thema, kann sich die Koalition immerhin zur Erarbeitung eines „pädagogisches Rahmenkonzepts“ durchringen.

Höchst zweifelhaft dürfte sein, ob der im Koalitionsvertrag geforderten Rettung gefährdeter Schulstandorte auch entsprechende Taten folgen werden. Bislang nämlich wurden „individuelle, passgenaue und am Bedarf vor Ort orientierte Lösungen“, wie es dort heißt, von der CSU-Regierung stets abgelehnt. Dabei ist es offensichtlich: Es braucht Gesamt- bzw. Gemeinschaftsschulen, an der alle Schulabschlüsse in einem Haus möglich sind, um gerade auf dem Land Schulen vorm Aussterben zu bewahren.

Nicht nachvollziehbar ist schließlich, dass CSU und Freie Wähler unter frühkindlicher Bildung immer noch bloß Kinderbetreuung verstehen.

Deshalb findet sich zu diesem zentralen Zukunftsthema auch kein Wort im Abschnitt zur Bildung – wie übrigens auch zur Frage des ‚lebenslangen Lernens‘.

Die Entscheidung, eine*n „Beauftragte*n für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus“ zu berufen, begrüßen wir in Anbetracht eines sich hartnäckig haltenden und jüngst anscheinend wieder hoffähig werdenden Antisemitismus ausdrücklich.

Fazit: CSU und Freie Wähler meinen, mit Bayern und seiner Bildung sei im Grunde alles zum Besten bestellt. Leider ist dies aber nicht der Fall. Zukunftsorientierte Politik mit Vision sieht anders aus.


 

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