Susanna Klunker

Seit 2015 bin ich Einrichtungsleiterin von Flüchtlingsunterkünften und absolviere derzeit das Master-Studium „Interkulturelle Erwachsenenbildung“ an der Hochschule für Philosophie.

Weiterbildung und persönliche wie berufliche Entwicklung haben mir immer mehr bedeutet als mit meiner beruflichen Tätigkeit nur mein Auskommen zu erwirtschaften – entsprechend abwechslungsreich ist meine Vita: Hotelfachfrau, Leiterin einer Theaterkasse, Software-Betreuerin, zwischendurch und nebenher Studentin, Personalentwicklerin, DaF-Lehrkraft am Goethe-Institut Beirut, Coach und Trainerin.

Je mehr Begegnungen ich mit ganz anders lebenden und denkenden Menschen hatte desto bewusster wurden mir meine eigenen kulturellen Denkgrenzen.

Daher ist es für mich ein Herzensthema, diese Grenzen durch die Auseinandersetzung mit Interkulturalität und interkultureller Philosophie theoretisch zu erweitern oder zu überschreiten, um meine Erkenntnisse und Erfahrungen praktisch in meine berufliche und politische Tätigkeit einzubringen – ein Versuch, meinen Teil dazu beizutragen, die Welt ein bisschen menschlicher und besser zu machen.

In den Schicksalen von Menschen auf der Flucht zeigen sich die Folgen jahrhundertelanger Ausbeutung globaler Lebensräume.

Unser Wohlstand baut auf den Fluchtursachen dieser Menschen auf – in ihren Geschichten verschmelzen die individuellen Lebenskrisen mit den globalen sozialen, ökonomischen und ökologischen Krisen. Menschenrechte, die wir so selbstverständlich für uns einfordern wie wir sie Menschen aus anderen Gegenden der Welt absprechen, werden als Rechtfertigung für den eigenen Machterhalt missbraucht.

Im Themenforum A-Z ist es mir wichtig das ganze Themenspektrum um Flucht, Fluchtursachen und unsere Haltung gegenüber Menschen aus anderen Ländern, Kulturen und „Lebenssystemen“ sichtbar zu machen.

Was sagt es über uns als Gesellschaft aus, wenn wir ernsthaft darüber diskutieren, ob wir es uns leisten wollen, ertrinkende Menschen zu retten oder den auf griechischen Inseln Gestrandeten statt der Perspektivlosigkeit eines (de facto als Gefängnis fungierenden) Massenlagers Sicherheit, eine menschenwürdige Unterbringung und Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung zu bieten? Warum steht statt der Überlegung, wie man seine Festungen noch sicherer vor diesen Menschen macht, nicht die Bekämpfung der Fluchtursachen ganz oben auf den politischen Agenden? Wir können und sollten uns Menschlichkeit nicht nur leisten – vielmehr können wir uns diese Unmenschlichkeit nicht leisten, wenn wir nicht als Menschheit insgesamt versagen und zukünftigen Generationen ein lebenswertes Leben in Frieden auf diesem Planeten unmöglich machen wollen.

Kontakt: info@mut-bayern.de


Susanna ist Themensprecherin des Forums Asyl und Zuwanderung